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In einem Bericht des investigativen Think-Tank Tax Watch UK wird einem der größten Studios der Games-Branche, Activision Blizzard, vorgeworfen, zwischen 2013 und 2017 circa 5 Milliarden EUR nach Bermuda und Barbados geschleußt zu haben. In diesem Bericht werden nur Geschäfte außerhalb der USA betrachtet. Das Studio wird in mehreren europäischen Ländern auf Steuerhinzerziehung hin untersucht.

Das Tech-Giganten, wie z.B. Apple und Facebook sehr wenig Steuern zahlen, stellt sicherlich keine Neuigkeit dar. Dem zwölfseitigen Pressebericht des Think-Tank Tax Watch UK ist zu entnehmen, das mittlerweile auch Videospiel-Unternehmen versuchen die Steuern «zu minimieren». Activision Blizzard, das seit dem Kauf des Unternehmens King auch das Handy-Spiel Candy Crush vermarktet, ist bekannt für seine Spiele wie z.B. Call of Duty, World of Warcraft, Destiny, Overwatch und Sekiro. Laut dem Bericht soll Activision Blizzard mehrere Tochtergesellschaften in «Steueroasen» benutzt haben, um die Steuerlast außerhalb der USA zu minimieren. So soll, laut dem Bericht, innerhalb der letzten 5 Jahre circa 5.000.000.000,00 EUR nach Bermuda und Barbados geschleust worden sein.

Das Unternehmen King steht mittlerweile auch im Fadenkreuz der Fahnder. Laut Taxwatch UK würde eine Briefkastenfirma in Irland betrieben werden, die ein komplexes Netzwerk aus Tochterfirmen mit Beraterfunktion nutzt. Dabei werden innerhalb der Unternehmensgruppe die niedrigen Transferpreise untersucht. In diesem Bericht von Think-Tank Tax Watch UK wird die Struktur von Activision Blizzard und den Tochterunternehmen beschrieben. Im Groben funktioniert das wie folgt:

Standorte von Activision und Blizzard innerhalb der USA verkaufen die Rechte ihres intellektuellen Eigentums an eine niederländische Partnerfirma ATVI C.V. mit Sitz in Bermuda und ATVI International SRL mit Sitz in Barbados. Die Unternehmen ATVI C.V. und ATVI International SRL schließen dann Unterlizenzverträge mit einem weiteren niederländischen Unternehmen, der Activision Blizzard International BV, ab. Activision Blizzard International BV ist für die Distribution von Activisionb Blizzard-Produkten außerhalb der USA verantwortlich, so z.B. die World-of-Warcraft-Server.

Activision Blizzard International BV soll 2017 mit diesen Geschäften 1.660.000.000,00 EUR verdient haben. Der Gewinn vor Steuern soll 2017 bei 55.600.000,00 EUR gelegen haben. Effektiv an Steuern sollen nur 7.200.000,00 EUR gezahlt worden sein. 1.300.000.000,00 EUR sollen als Lizenzzahlung an die Firmen ATVI C.V. in Bermuda und ATVI International SRL in Barbados geflossen sein. Diese Lizenzzahlüng gelte als Ausgabe und nicht als Gewinn und würde somit nicht besteuert. Somit verbliebe das verdiente Geld in einem «Activision-Blizzard-Kreislauf».

Zu ATVI C.V. sollen für den Zeitraum 2016 und 2017 Daten vorliegen, wonach keine Steuern erhoben und gezahlt wurden. ATVI C.V. soll wohl keine Angestellten haben. Die Bücher für ATVI International SRL sind noch nicht öffentlich einsehbar.

Die Geschäftspraktiken von Activision Blizzard haben zu Konflikten mit der nationalen Steuerbehörde der USA, der IRS geführt. Die Tochterfirmen wurden nachträglich gezwungen mehr für die Lizenzen der amerikanischen Activision und Blizzard Sitze zu zahlen. Die damit verbundenen erhöhten Gewinne korrespondieren mit einer Steuernachzahlung von 345.000.000,00 US-Dollar.
571.000.000,00 EUR Steuernachzahlung wurde Avtivion Blizzard in Frankreich in Rechnung gestellt. Acitision Blizzard behält sich vor,notfalls vor Gericht zu ziehen.

Raistlin, 09.08.2019, 19:47 Uhr